LTE Frequenzen und Bänder 4G
Obwohl LTE (Long Term Evolution) ein weltweiter Mobilfunk-Standard ist, gibt es länderspezifische Unterschiede bzgl. der Betriebsfrequenzen. Rund um den Globus gibt es fast 40 verschiedene LTE Frequenzen. Man muss sich also genau informieren, welche Bänder mit einem Gerät funktionieren! Und zwar, bevor man sich z.B. im Ausland ein vermeintliches Schnäppchen zulegt.
Ein SmartPhone, das ihr in Deutschland verwenden wollt, sollte in jedem Fall die drei Frequenzbänder: 20 (800 MHz), 3 (1800 MHz) sowie 7 (2600 MHz) unterstützen. Dies gilt natürlich gleichermaßen für den Kauf eines Tablet oder eines Surfsticks.
Im Ausland gibt es sehr gute LTE Dual-SIM Geräte, wie das “Honor 6” oder das “Mate 7”, denen bislang aber leider noch wichtige Frequenzen für Deutschland fehlen. Dennoch gibt es einige Verkäufer, die solche Geräte hier in Umlauf bringen. Viele Käufer achten leider nicht darauf! Wenn man in der Stadt lebt, mag sich dieser Umstand auch relativieren. In ländlichen Regionen sind die niedrigen Frequenzen aber sehr wichtig.
Niedrige Frequenzen bieten eine weit größere Reichweite! Die Mobilfunktbetreiber würden am liebsten nur die lukrativen Ballungszentren über das 2600 MHz -Band versorgen, so lassen sich über eine Antenne wesentlich mehr Menschen abspeisen, was entsprechend günstiger ist. Doch die Bundesnetzagentur ließ dies nicht zu und machte entsprechende Auflagen, um die Erschließung ländlicher Regionen voranzubringen. Im 800MHz Bereich ergibt sich eine Reichweite bis 9km, während man bei 2,6GHz lediglich eine Reichweite bzw. einen Zellradius von lediglich 2km erreicht.
Hier eine Übersicht der Netzfrequenzen:
Die Netzfrequenzen wurden Anfang 2010 von der Bundesnetzagentur versteigert. Durch die Digitalisierung des Rundfunks wurden Frequenzen frei (Digitale Dividende), womit sich nun Lücken der Breitbandversorgung schließen lassen (LTE als DSL Alternative im ländlichen Bereich, vor allem im 800MHz Bereich). Dies war möglich, da die digitale Ausstrahlung nur 10% der Bandbreite einer qualitativ gleichwertigen analogen Ausstrahlung benötigt. Vier große Provider (siehe Tabelle) haben Frequenzen ersteigert und sich verpflichtet zuerst die ländlichen Regionen mit Breitbandzugang (Internet per Funk) auszubauen (siehe auch Digitale Kluft).
Durch Verwendung verschiedener Bandbreiten (Im Bereich 1 bis 20MHz) ist im Gegensatz zu UMTS eine individuelle Aufteilung für Up- bzw. Download möglich. Erreicht wird diese Geschwindigkeitszuteilung durch SC-FDMA und OFDMA (bis 300 MBit/s). Durch diese Technik ergeben sich geringere Latenzen und die Datenraten steigen. Mit 800MHz sind bei 10MHz Bandbreite “nur” 50 MBit möglich. Ab 1,8 GHz mit 20 MBit sind sogar bis zu 150 MBit möglich.
Jeder Frequenzbereich (E-UTRA, Luftschnittstelle für LTE) wurde von der 3GPP (3rd Generation Partnership Project / Standardisierungsorganisation) mit einer laufenden Nummer versehen z.B. Band 1, Band 2 usw.! Die Nummer des Frequenzbandes sowie die entsprechende Frequenz könnt ihr oben in der Tabelle sehen. Ebenso die entsprechenden Provider und auch die Länder in welchen die Bänder verwendet werden.
Nun aber zu dem – für ländliche Regionen – so wichtigen 800MHz Bereich. Der Downlink- Frequenzbereich von 791 bis 821MHz, sowie der Uplink- Frequenzbereich von 832 bis 862MHz wurde jeweils in drei Bereiche für O2, Vodafone und Telekom aufgeteilt.
Sofern LTE am eigenen Standort bzw. im wesentlichen Aufenthaltsbereich in ausreichender Qualität zur Verfügung steht, kann ich nur jedem empfehlen das ganze mal zu testen. Ich hatte im ländlichen Bereich große Probleme mit dem mobilen Internet auf UMTS-Basis und möchte deshalb LTE nicht mehr missen. Das mobile Breitband-Internet per LTE ist also nicht nur was für Leute die HDTV, HD-Radio, Video-Chat oder andere breitbandige Dienste nutzen wollen, sondern eben auch besonders für Menschen in ländlichen Bereichen die sonst gar keine vernünftige Internetanbindung hätten.
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