Abmahnung wegen Creative Commons Fotos
Viele Blogger verwenden in ihren Artikeln „freien Bilder“, die sie von kostenlosen Bilderdatenbanken heruntergeladen haben und die mit der Creative Common Lizenz ausgestattet sind. Gerade bei modernen Themes sind oft viele Bilder gewünscht, die Artikel interessanter und ansprechender gestalten sollen.
Leider haben sich in den letzten Wochen und Monaten wieder viele Fotografen und Anwälte systematisch auf die Suche gemacht und private Webblog-Verfasser und Kleinunternehmer für die unsachgemäße Nutzung dieser Bilder abgemahnt und hohe Summen gefordert.
Dabei ist es weder von Bedeutung, ob der Blogger damit in irgendeiner Weise Geld verdient hat, noch wird berücksichtigt, ob es sich hierbei vielleicht um eine Ausnahme bei der Kennzeichnung der Bilder gehandelt haben könnte – keinerlei Menschlichkeit. Bemerkenswerterweise handelt es sich meist um die gleichen Fotografen und Anwälte, die -meiner Ansicht nach- die CC Lizenz missbrauchen, um Geld zu verdienen. Sicherlich würde jeder Blogger sofort reagieren, wenn er eine nette Mail mit dem entsprechenden Hinweis vom Urheber erhalten hätte!! Zudem wollen Blogger oft nur von eigenen Erfahrungen berichten und anderen helfen, investieren ihre Zeit und Mühe und dürfen dann auch noch Strafe zahlen.
Im Web gibt es sogar den höchst fragwürdigen „Service“ Diebstähle eigener Bilder zu melden. Sie erhalten dafür 40 EUR und treten dafür sämtliche Schadensersatzansprüche ab. Ich finde das ganz schön dreist.
So sind leider Berichte von Abmahnungen in Höhe von etwa 1400 EUR für die Nutzung eines Bildes bzw. von etwa 2200 EUR für 2 Bilder im Netz zu lesen. Wobei die Forderungen auch schon bis zu 5000 EUR pro Bild betragen können!
Damit euch das nicht passiert, möchte ich auf die verschiedenen Lizenzen etwas näher eingehen:
Wie unterscheiden sich die CC Lizenzen?
Grundsätzlich gilt, auch wenn nicht offensichtlich Urheberrechte erkennbar sind, darf man Bilder nicht einfach so – ohne Nutzungserlaubnis – verwenden. Natürlich rechtfertigt auch eine jahrelange Nutzung die Verwendung nicht.
Die 7 Lizenzierungsmöglichkeiten der Creative Commons (CC):
Quelle: Creative commons (the original CC license symbols), the combined work by Shaddim and is hereby cc-by-4.0 licensed., Creative commons license spectrum, CC BY 4.0
Bei den Symbolen steht
-das Männchen für Namensnennung des Urhebers (BY)
-das durchgestrichene $-Zeichen für nicht-kommerzielle Nutzung (NC)
-das Istgleich, dafür, dass das Werk nicht verändert werden darf (ND)
-und der Kreispfeil für die Weitergabe unter gleichen Bedingungen (SA)
Daraus ergibt sich z.B. folgende Pflicht bei der Creative Commons BY-SA 2.0 Lizenz:
…Nennung des Urhebers
…Link auf den Urheber
…Link auf die Lizenz
…Nennung des Titels des Werks
…Achtung, die Links müssen klickbar sein!
Wird auch nur einer dieser Punkte nicht berücksichtigt, ist es rechtlich so, als hätte man das Bild zu unrecht verwendet!
Zudem können von dem jeweiligen Fotografen noch individuelle Forderungen dazukommen, deshalb ihr müsst euch auch die Nutzungsbedingungen des Fotografen genau durchlesen (z.B. bei Flickr)!
Wikipedia Commons
Hierbei handelt es sich um das Fotoarchiv der Wikipedia. Die Nutzung der Bilder funktioniert besonders einfach und sicher, indem man den https://www.lizenzhinweisgenerator.de verwendet. Damit kommt man zu einer Schritt für Schrittanleitung und kann sich am Ende die entsprechenden Hinweise kopieren und auf der eigenen Webseite einfügen.
Wie verhalte ich mich bei einer Abmahnung?
1.Bei Erhalt der Abmahnung ist dieses gründlich zu prüfen. Oftmals werden die Abmahnungen mit ähnlich lautendem Text an mehrere Empfänger verschickt. Als Stichwort ist hier Abmahnungsmissbrauch zu nennen, der im Einzelfall zu prüfen ist.
Ein Schadensersatz muss gezahlt werden, wenn der Rechtsverstoß fahrlässig oder vorsätzlich erfolgte, z.B. die AGB oder Lizenzbedingungen nicht beachtet wurden.
Hättet ihr allerdings einen Grund, weshalb ihr dachtet, die Bilder nutzen zu dürfen, so würde der Schadensersatz entfallen, ein Unterlassungsanspruch, sowie die Anwaltskosten wären dennoch rechtens. Sollte euch allerdings eine Agentur die Nutzung zugesichert haben, so hat die Agentur die Kosten zu tragen.
2.Da die Forderungen oft sehr hoch ausfallen zahlt es sich meist aus, einen Anwalt zu kontaktieren, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. Dieser kann erstmals auch eine kostenlose/günstige Ersteinschätzung abgeben.
3.Am besten googelt ihr im Internet nach entsprechenden Fällen und Rechtssprechungen. Teilweise werden in den Abmahnungen viel zu hohe Schadensersatzansprüche verlangt, die gar nicht rechtzufertigen sind. Das Amtsgericht Frankfurt hat in diesem Fall den Streitwert auf 0 EUR angesetzt.
4.Bevor ihr die Rechnung „einfach zahlt“ lohnt es sich, das persönliche Gespräch zu suchen. Oftmals spart man bei einer ausergerichtliche Einigung jede Menge Geld.
5.Hat dies alles nicht geholfen, bleibt nur noch das Zahlen der Forderung, sowie eine Überarbeitung des Blogs samt der zukünftigen Vorgehensweise. Bitte ignoriert solch ein Schreiben nicht, dass kann sehr teuer werden und ist natürlich auch keine Lösung!!
Und zu guter Letzt noch ein paar Tipps:
-Der einfachste und sicherste Tipp ist, verwendet eigene Fotos!! Oftmals ist ein geeignetes Bild selbst schnell gemacht, bevor man sich in die Gefahr begibt abgemahnt zu werden.
-Achtet bei ihrem Bilder-Anbieter auch darauf, dass er seine Nutzungsbedingungen jederzeit ändern kann und darf. Somit ist es sinnvoll und notwenig diese in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren.
-Durch folgende Ergänzung in der „robots.txt“ verbietet ihr Suchmaschinen die Indexierung aller Bilder eures Blogs. Somit können sie von „findigen Fotografen und Anwälten nicht problemlos ausfindig gemacht werden:
User-Agent: *Disallow: /*.jpg$
Disallow: /*png$
Dies macht natürlich nur Sinn, wenn eure Leser aufgrund eures Text-Inhaltes auf eure Seite kommen und nicht der Bilder wegen.
Ich hoffe, ich konnte euch mit dem Artikel weiterhelfen.
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